Mikroplastik in Kosmetik

Nachdem ich vor kurzem den Film „A plastic ocean“ auf Netflix gesehen habe, fing ich an mich mehr und mehr mit dem Thema Plastik und Mikroplastik auseinander zu setzen. Risiken, Gefahren? Mir vorher eher unbekannt. Doch je mehr ich recherchierte, desto mehr schockierte es mich. Mit diesem Artikel versuche ich euch nicht nur aufzuklären, sondern auch Tipps zu geben, um Mikroplastik von nun an zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.

Was ist Mikroplastik?

Unter Mikroplastik versteht man Plastik-Partikel, die 5 mm und kleiner sind bzw. feste und unlösliche Polymere (Kunststoffe). Hierbei wird nochmal zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden:
Primäres Mikroplastik wird gezielt von Industrien für Kosmetika hergestellt z. B. für Peelings
Sekundäres Mikroplastik entsteht bei der Zersetzung von Plastikmüll in der Umwelt. Durch Sonne, Wasser und Wind zerfallen große Plastikteile in ihre Ursprungsformen, den Plastikpellets zurück.

Warum ist Mikroplastik so gefährlich?

Mikroplastik steckt in vielen Kosmetika, doch die wenigsten wissen das. Durch die Nutzung im heimischen Badezimmer gelangen die kleinen Partikel sehr oft in den Abflusskanal und über einen weiten Weg ins Meer. Das größte Problem dabei ist, dass sich Plastik hunderte von Jahren hält und sich nicht biologisch abbauen lässt. Kleine Meeresorganismen und Tiere verwechseln die Partikel mit Nahrung und über die Nahrungsketten landet das Plastik am Ende sogar auf deinem Teller. Doch was für Auswirkungen hat das Mikroplastik auf Mensch und Tier? Dem BUND zufolge könnte das aufgenommene Mikroplastik bei Tieren Gewebeveränderungen und Entzündungsreaktionen auslösen, giftig wirken und zu inneren Verletzungen bis hin zum Tod führen. Über die Auswirkungen beim Menschen ist bisher wenig bekannt. Allerdings seien physische Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt zu befürchten, da man immer wieder auch in Tier-Kadavern Spuren von Verstopfungen des Magens durch Plastik festgestellt hat. Jeden Tag werden mehr Meeresbewohner von unserem Mikroplastik verpestet und somit auch wir, es sei denn man kauft den Fisch bei lokalen Züchtern, wie z. B. beim Hottenbacher Hof im Fischbachtal. Hier werden Forellen selbst gezüchtet, es gibt kein Mikroplastik und auch kein Überfischen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Wo steckt Mikroplastik drinnen?

Viele meinen zu wissen, dass Peelings eine Umweltsünde sind, denn man reinigt sich die Haut mit Plastikpartikeln. Soweit, so gut. Allerdings ist das noch lange nicht das Ende einer langen Liste von Kosmetikprodukten, in denen man Mikroplastik gefunden hat. Viele Zahnpasten, Make-Up Produkte, Duschgels und Waschmittel weisen Spuren der kleinen Partikel auf und das schlimmste dabei ist, der Verbraucher bemerkt es nicht, da er Begriffe, wie Polyethylen und Alkyl Acrylate Crosspolymer nicht zuordnen kann. Hier eine Liste der häufigsten Mikroplastik-Arten in Kosmetika:

  • Polyethylen (PE)
  • Polypropylen (PP)
  • Polyethylenterephthalat (PET)
  • Nylon-12
  • Nylon-6
  • Polyurethan (PUR)
  • Acrylates Copolymer (AC)
  • Acrylates Crosspolymer (ACS)
  • Polyacrylat (PA)
  • Polymethylmethacrylat (PMMA)
  • Polystyren (PS)

Wie kann ich es vermeiden?

Hier einige Tipps und Tricks:

  • Stichwort Code-Check: Ladet euch als erstes den „Code Check-App Barcode Scanner“ runter, denn der übersetzt euch das Fachchinesisch auf der Rückseite eurer Shampoo-Flasche und co., weist euch darauf hin wo Mikroplastik drinnen steckt und wie gefährlich die einzelnen Stoffe für euch selbst und die Umwelt sind. Gleichzeitig findet ihr auf Code-Check auch Alternativen zu Produkten, die Mikroplastik enthalten, samt Preis, sodass jeder garantiert etwas findet. Ich verlinke euch hier aber auch noch eine tolle Seite mit Tips und Tricks: https://utopia.de/galerien/alternativen-kosmetik-produkte-mit-mikroplastik/
  • Stichwort Naturkosmetik: Vorsichtig sollten die Mädels unter euch auch bei Make-Up und anderen Schmink-Utensilien sein, da diese meist Plastikpartikel enthalten, obwohl man sie nicht sehen kann. Doch auch hier gibt es Alternativen, z.B. die Naturkosmetik von Alverde, die man bei dm kaufen kann. Allgemein enthält Naturkosmetik kein Mikroplastik und somit seid ihr bei dem Kauf solcher Produkte auf der sicheren Seite. Andere Naturkosmetikhersteller, die ihr kennen könntet sind: Sante, Alviana, Weleda und Lavera
  • Stichwort DIY: Wer Lust und Zeit hat kann mit wenigen Zutaten seine eigenen Alternativen herstellen. Zum Beispiel sind Peelings sehr häufig mit Mikroplastik versetzt, jedoch sind sie auch super einfach selber zu machen. Klickt euch einfach mal durchs Netz und ihr findet spannende Rezepte für jeden Hauttyp (z.B. https://www.instyle.de/beauty/peeling-selber-machen). Auch Anleitungen zum Herstellen von Shampoos etc. findet ihr ganz einfach im Internet.
  • Stichwort Aufklärung: Es hat mir unglaublich geholfen Dokumentationen zu dem Thema zu schauen. Nicht nur um alles besser zu verstehen, sondern auch um die Ausmaße kennenzulernen. Ich empfehle euch aus tiefstem Herzen den bereits angesprochenen Film „A Plastic Ocean“ anzusehen, wenn ihr Netflix habt (Gerne auch in der Schule mit euren Lehren). Es gibt aber auch gute Dokumentationen auf YouTube, ganz kostenfrei und unkompliziert. Sprecht auch gerne eure Lehrer an oder eure Eltern, was die zu dem Thema sagen und wissen. Mehr Infos findet ihr auch unter: https://www.bund.net/themen/meere/mikroplastik/

Zum Schluss muss ich noch eins klarstellen: Ja, es kostet mehr und ja es ist ein größerer Zeitaufwand zu betreiben, um dem Mikroplastik den Kampf anzusagen. Naturkosmetik ist teurer als Drogerieprodukte, welche aus allerhand chemischen Mitteln zusammengebraut wurden. Aber es lohnt sich. Man kauft und nutzt mit gutem Gewissen und oftmals sind die Produkte mit natürlichen Stoffen besser zur Haut. Mir ist auch klar, dass es mühselig ist sich z. B. mit Zahnpasta-Tabletten die Zähne zu putzen, aber auch hier lohnt es sich, da die Verpackung der „denttabs“ (bei dm zu kaufen) keinen Plastikmüll produziert und man demnach auch hier doppelt Gutes tut.

Am wichtigsten: Informiert euch und packt es an!

Luca Lehmann